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Kalorienzufuhr und Gewichtszunahme bei Schwangerschaftsdiabetes

Wie lauten die Empfehlungen für die tägliche Kalorienzufuhr?

Die empfohlene tägliche Kalorienzufuhr richtet sich nach dem Body-Mass-Index (BMI) vor der Schwangerschaft: bei Untergewicht 35-40 kcal/kg Körpergewicht (KG), bei Normalgewicht 30-34 kcal/kg KG und bei Übergewicht 25-29 kcal/kg KG und nicht mehr als 24 kcal/kg KG bei adipösen Frauen (laut Gestationsdiabetesleitlinie 2011). Diese Empfehlungen wurden jedoch nicht mehr in der aktuellen Gestationsdiabetesleitlinie mitaufgenommen. Um die Gewichtszunahme bei adipösen Schwangeren einzugrenzen, kann eine moderate Kalorienrestriktion durchgeführt werden. Eine Reduzierung um 33% ist sinnvoll, jedoch sollten mindestens 1600-1800 kcal/Tag und mindestens 60-80 g Protein zugeführt werden. Eine Ketonurie bzw. Ketose (siehe Unterseite Ketose) sollte auf jeden Fall vermieden werden.

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Wie lauten die Empfehlungen für die Gewichtszunahme?

Auch bei der vorgesehenen Gewichtszunahme in der Schwangerschaft orientieren sich die Empfehlungen am BMI vor der Schwangerschaft. Bei Untergewicht wird eine Gewichtszunahme von 12,5-18 kg empfohlen, bei Normalgewicht 11,5-16 kg, bei Übergewicht 7-11,5 kg und bei Adipositas 5-9 kg (Gestationsdiabetesleitlinie 2018). Die Empfehlungen bezüglich der tägliche Kalorienzufuhr und der gewünschten Gewichtszunahme entsprechen denen einer normalen Schwangerschaft und sind für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes nicht speziell geregelt.

Schwangerschaft

Gewichtsentwicklung nach Diagnose von Schwangerschaftsdiabetes

Eine leichte Gewichtsabnahme nach Umstellung der Ernährung sei unbedenklich, jedoch sollte danach das Gewicht kontrolliert ansteigen, um den Stoffwechsel zu stabilisieren und um eine Wachstumsstörung beim Ungeborenen (fetale Wachstumsretardierung) zu vermeiden. Studien zeigen, dass Frauen mit einem diagnostizierten und behandelten Schwangerschaftsdiabetes oft weniger stark zunehmen als schwangere Frauen ohne Diabetes. Viele Autoren vermuten, dass die rechtzeitige Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes womöglich eine weitere starke Gewichtszunahme verhindert.

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Tabelle: Gewichtzunahme bei Frauen mit und ohne Schwangerschaftsdiabetes (Ergebnisse aus Rostock von Rabe 2016)

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Gewichtszunahme-Schwangerschaftsdiabetes.jpg

Abbildung: Meine persönliche Gewichtszunahme in der ersten Schwangerschaft ohne Schwangerschaftsdiabetes (rosa) und in der zweiten Schwangerschaft mit Schwangerschaftsdiabetes (blau)

Claudia Miersch-Schwangerschaftsdiabetes.JPG

Meine persönlichen Erfahrungen

Jedoch deuten meine eigenen Erfahrungen darauf hin, dass mitunter auch der veränderte Stoffwechsel eine starke Gewichtszunahme verhindert. Nach meiner Diagnose (25. SSW) habe ich nur noch 1 kg bis zur Geburt zugenommen (siehe Abbildung). In der kompletten Schwangerschaft waren es nur 6 kg. Wie man an der Abbildung gut erkennen kann, habe ich bereits vor Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes nicht mehr zugenommen, sodass es nicht an der Ernährungsumstellung gelegen haben kann. In meiner ersten Schwangerschaft ohne Schwangerschaftsdiabetes habe ich ganz normal 13 kg zugenommen. Obwohl ich ausreichend Energie zu mir genommen habe, konnte mein Körper diese durch die starke Insulinresistenz bzw. fehlende Insulinsekretion anscheinend nicht gut für mich verwerten, sodass ich keine Reserven anlegen konnte. Mein Baby wurde jedenfalls ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Mein Sohn wog zur Geburt 3680g. Wieso ich bei normalem BMI einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt habe, mein Körper Glukose so schlecht in meine Zellen aufnehmen konnte und ich überhaupt nicht mehr zugenommen habe, konnte mir jedoch kein Arzt während meiner Behandlung beantworten. Auch nach Auswertung der wissenschaftlichen Studien bin ich auf keinerlei Erkenntnisse gestoßen. Lediglich beim Diabetes Typ 1 und mitunter beim ausgeprägten Typ 2 wird auf einen Gewichtsverlust hingewiesen. In vielen Studien wird sich die Gewichtszunahme im Verlauf der Schwangerschaft gar nicht angeschaut, obwohl die Daten im Mutterpass vorliegen. Mich interessiert, ob anderen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes  ähnliche Erfahrungen gemacht haben (wenn ja, dann meldet euch bei mir).

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